Geschichte

Die Geschichte des Leonhardi-Ensembles

Das Leonhardi-Ensemble wurde im Frühjahr 1984 auf Initiative von Hartwig Bauer, Arnold Jablonski und Klaus Reichold gegründet, um den vielen erfahrenen Chorsängerinnen, Sängern und Instrumentalisten in Höhenkirchen–Siegertsbrunn die Gelegenheit zu bieten, an ihrem Wohnort größere Musikwerke einzustudieren und aufzuführen. Diese Zusammenarbeit innerhalb einer Chor- und Orchestergemeinschaft bildet bis heute das Markenzeichen des Leonhardi-Ensembles.

Der erste Auftritt des Orchesters fand am 31. Mai 1984 in der namensgebenden Siegertsbrunner Leonhardikirche anlässlich der musikalischen Umrahmung einer Maiandacht statt. Auf dem Programm standen G. F. Händels Konzert für Orgel und Orchester in B Dur und A. Corellis Sonata da chiesa No. II. Mitwirkende waren Ursula Dielmann, Arnold Jablonski und Bernhard Lorenz (1. Geige), Heinrich Kugler, Hartwig Bauer und Fritz Lamberti (2. Geige), Hermann Kiessling (Cello) und Klaus Reichold (Orgel). Der zweite Auftritt war eine Matinee in St. Peter am 9. Dezember 1984 mit Kirchensonaten von W. A. Mozart und H. Purcells Trumpet Voluntary in erweiterter Besetzung.

Auf Anregung von Klaus Reichold wurde das Ensemble sehr bald um einen Chor erweitert. Gemeinsam traten Chor und Orchester das erste Mal am Karfreitag, dem 5. April 1985, in St.Peter zu Siegertsbrunn mit einer Passionsmusik für Soli, Chor und Orchester von G. F. Händel auf. Hans-Richard Stracke und Alois Rottenaicher waren die ersten Dirigenten des Leonhardi-Ensembles. 1987 übernahm Heinrich Kugler, Musiklehrer am Gymnasium Ottobrunn, die ehrenamtliche Leitung und führte in seiner 15-jährigen unermüdlichen Arbeit Chor und Orchester zu viel beachteten Aufführungen großer Werke. Ab 2003 wurde Raoul Alvarellos der musikalische Leiter des Leonhardi-Ensembles.

In diesen Jahren erarbeitete das Orchester u.a. Händelsche Orgelkonzerte, Orchesterwerke von J. S. Bach, Konzerte für verschiedene Instrumente von A. Vivaldi, C. H. Graun und W. A. Mozart, von diesem besonders zu erwähnen das Flötenkonzert KV 314 und das Klavierkonzert KV 537, ferner die 82. Symphonie von J. Haydn sowie die 9. Symphonie in C-Dur, KV 73 von W. A. Mozart.

Der Chor sang vor allem in zahlreichen Gottesdiensten eine große Auswahl geistlicher Motetten und auch weltliche Chormusik.

Chor und Orchester gemeinsam wagten sich erfolgreich an anspruchsvolle Werke, darunter mehrere Kantaten, das Osteroratorium und das Magnificat von J. S. Bach, G. F. Händels Dettinger Te Deum, die Nelson-Messe von J. Haydn, mehrere Missae breves von W. A. Mozart sowie dessen Krönungsmesse in C-Dur KV 317 und die große C-Moll-Messe KV 427. Die Aufführungen fanden vor allem in den drei Kirchen von Höhenkirchen-Siegertsbrunn statt, ferner in St. Bonifaz zu München und in der evangelischen Kirche zu Bad Aibling. Auch Musik der heiteren Muse gehört zum Repertoire. So gestaltete das Ensemble ein Bierzeltkonzert mit Salonmusik beim Ayinger Volksfest 1990 mit Solisten des Gärtnerplatztheaters und 1994 ein Frühlingskonzert in der Suzuki-Halle in Höhenkirchen. Ein besonderes Ereignis war am 16. November 2003 die Aufführung von J. Haydns Schöpfung mit fast ausschließlich ortsansässigen Mitwirkenden. Dieses Konzert des Leonhardi-Ensembles fand erstmal in der Höhenkirchner Mehrzweckhalle statt. Es wurde vom Münchner Merkur zu einem von vier kulturellen Höhepunkten des Jahres 2003 im Landkreis München ausgewählt.

Eine neue Ära begann, als Michael Merl Anfang 2006 die musikalische Leitung übertragen bekam und schon im Mai ein Konzert im Pfarrsaal Mariä Geburt mit weltlichen Werken von Mozart, Brahms, Schumann und Benjamin Britten dirigierte. 2007 gelang es anlässlich des gemeindlichen Kulturjahres, für eine Aufführung von W. A. Mozarts Requiem Chor und Orchester entscheidend zu vergrößern. Es wurde ein weiteres Mal in der Kirche St. Magdalena in Ottobrunn aufgeführt.

Weitere anspruchsvolle Werke folgten:

  • 2008 bot das Konzert Strahlender Barock A. Vivaldis Konzert für zwei Trompeten und Orchester, das Gloria von A. Vivaldi sowie das Utrechter Tedeum von G. F. Händel
  • 2009 fand das Jubiläumskonzert zum 25-jährigen Bestehen des Leonhardi-Ensembles statt. Auf dem Programm standen Erschallet, ihr Lieder von J. S. Bach, das Klavierkonzert in A-Dur KV 488 von W. A. Mozart und das Magnificat von K. Ph. E. Bach.
  • 2010 führte der große Chor zusammen mit der Blaskapelle Höhenkirchen-Siegertsbrunn zu deren 30-jährigem Bestehen zweimal die Carmina Burana von Carl Orff auf.
  • Ebenfalls 2010 gab das Orchester ein Sinfoniekonzert mit J. Zumsteegs Ouvertüre Die Geisterinsel, dem Notturno aus Ein Sommernachtstraum von F. Mendelssohn Bartholdy, dem Concerto 1 in G-Dur für Violincello und Orchester von C. Stamitz und der Sinfonie Nr.1 in C-Dur, Op.21. von L. v. Beethoven.
  • 2011 folgte Messiah von G. F. Händel. Auch dieses Konzert wurde ein drittes Mal aufgeführt, und zwar im Carl- Orff-Saal des Gasteigs.
  • 2016 brachte das Leonhardi-Ensemble e.V. Haydns Shöpfung unter der neuen musikalischen Leitung von Thomas Baron in der Mehrzweckhalle zur Aufführung.
  • 2018 wagte das Ensemble etwas noch nie Dagewesenes: die szenische Aufführung von Georges Bizets Carmen. Die Veranstaltung erhielt größte Beachtung in den Medien und wurde vom Münchner Merkur zum Kulturhighlight des Jahres ernannt.
  • 2019 wurde zusätzlich zum Requiem von Mozart das Werk „Adams Lament“ des estnischen Komponisten Arvo Pärt aufgeführt – sowohl in Höhenkirchen-Siegertsbrunn als auch in der Münchener Kirche St. Johannes Evangelist.
    Eine besondere Herausforderung für den Chor, nicht nur wegen der russischen Sprache.
  • 2022, nach Pandemie-bedingter Pause, standen Haydns „Harmoniemesse“, Schuberts „Unvollendete“ und der „42. Psalm“ von Mendelssohn auf dem Programm unter der musikalischen Leitung von Germán Moreno Lopéz.

Im Laufe der Zeit stellte sich dank der anhaltenden Vergrößerung des Leonhardi-Ensembles und des dadurch gestiegenen organisatorischen Aufwandes die Notwendigkeit heraus, einen Verein zu gründen, um die Arbeit und die Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen (siehe Rubrik „Verein“).